Bestandsaufnahme, Bestandsentwicklung, Monitoring und Managementpläne für das Europäische Ziesel (Spermophilus citellus) im Burgenland
Das Europäische Ziesel (Spermophilus citellus) gehört Europaweit zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten. Aus diesem Grund wurde die Art auch in den Anhang II der EU Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-RL) aufgenommen. Die EU Mitgliedstaaten müssen diese Arten des Anhangs II (bzw. die Lebensräume des Anhangs I) in einem günstigen Erhaltungszustand belassen oder diesen noch verbessern. Trotz der rechtlichen Situation und vorhandenen Schutzgebieten (z.B. Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel), ist das Ziesel im Burgenland immer noch sehr unter Druck und die Populationen weiterhin nicht in ihrem Fortbestand gesichert. Zieselvorkommen im Burgenland und deren stetiger Rückgang wurden in den letzten Jahrzehnten immer wieder dokumentiert. Die meisten Zieselkolonien sind isoliert und eine dauernde Kontrolle ist erforderlich, um etwaige negative Maßnahmen aufzuzeigen und nach Möglichkeit abzuweisen.
Die ursprünglichen Habitate des Ziesels sind Trocken-, Halbtrockenrasen, steppenartige Wiesen- und Weidelandschaften mit tiefgründigem Boden. In den letzten Jahrzehnten sind diese Lebensräume im Osten Österreichs generell stark zurückgegangen. Die Art hat dadurch angestammte Lebensräume verloren, Fragmentierung und Isolierung der meisten Vorkommen sind die Folge. Viele Kleinstvorkommen sind heute bereits erloschen (Hoi-Leitner 1989, Spitzenberger 2002, Herzig 2014). Das Ausweichen der Tiere auf geeignete „Sekundärstandorte“, wie etwa Privatgärten, Sport- & Spielplatzrasen, Flugfelder, Grünflächen von Betriebsgeländen und Parkplätzen führt oft zu „Konflikten“ mit den Nutzungsinteressen der Eigentümer. Hier gilt es konstruktive Lösungen zu finden und Vorschläge auszuarbeiten, die dem Ziesel das Überleben sichern.
Im Rahmen eines Monitorings sollen unmittelbare Gefahren für den Fortbestand der Tiere, aber auch Managementmängel im Bereich von Kolonien erhoben werden. Fragen wie Grad der Isolation der besiedelten Lebensräume und die damit zusammenhängende genetische Komponente, Nahrungsangebot (botanische Kartierung) und Populationsgrößen sollen erfasst werden. Um Daten zur Epidemiologie möglicher Erreger bzw. Parasitenbefall zu bekommen, sind Screenings von Totfunden (pathologisch-anatomische, bzw. -histologische), bakteriologische und parasitologische Untersuchungen notwendig.
Die umgehende Meldung aller Ergebnisse – in Form eines Endberichts - an Gemeinden und die zuständigen Behörden, sollen diesen, ein – wenn nötig - frühzeitiges Reagieren ermöglichen.