Ein Projekt im Rahmen der Ländlichen Entwicklung – Sonstige Maßnahmen (2007-2011).
Die Populationen der am Neusiedler brütenden Silberreiher, Purpurreiher und Löffler haben internationale Bedeutung und der Naturschutz im Burgenland bemühte sich von Anfang an um die Bewahrung dieser in Kolonien brütenden Schreitvögel.
Während in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts die direkte Verfolgung die größte Gefahr darstellte, sind es mittlerweile meist die Folgen anthropogener Habitatveränderungen, die die Zukunft dieser Arten gefährden. Reiher und Löffler stehen am Ende der Nahrungskette und reagieren sensibel auf kurz- oder langfristige Änderungen ihres Lebensraumes. Sie sind somit ideale Indikatorarten für Feuchtgebiete; Bestandszahlen, Bruterfolg und die Wahl des Nahrungshabitats können den Erfolg und das Scheitern von Naturschutzmaßnahmen aufzeigen.
Im Neusiedler See - Gebiet werden die Brutpopulation der Reiher und Löffler seit mehr als zwei Jahrzehnten gezählt. Seit 1998 werden auch der Bruterfolg der Silberreiher und die Habitatwahl aller in Kolonien brütenden Schreitvogelarten erfasst (das sind neben Silber-, Purpurreiher und Löffler, die Graureiher und die sporadisch brütenden Nacht- und Seidenreiher). Die Nester der Schreitvögel sind im weiten Schilfgürtel des Neusiedler Sees versteckt und daher nur aus der Luft aus zu zählen. Dazu wird der Schilfgürtel mindestens fünfmal im Frühjahr mit einem Kleinflugzeug überflogen und alle Neststandorte fotografiert. Die Fotos dienen einerseits zum Ermitteln der Bestandszahlen und andererseits zum Feststellen des Bruterfolgs beim Silberreiher. Die Habitatnutzung wird am Boden durch die Beobachtung der aus Kolonien ausfliegenden und in Nahrungsgebieten landenden Reiher bestimmt. Derzeit sind die Ergebnisse des Monitoring-Programms aus der Sicht der Reiher durchaus positiv. Die Silberreiher, deren Bestand während der 90er Jahre von weniger als 200 Brutpaare (Bp) auf fast 800 Bp anstieg, blieben auch in den letzten Jahren relativ häufig (2007 647 Bp), die Purpurreiherbestände schwankten stärker und liegen derzeit bei ca. 100 Brutpaaren (2007 110 Bp). Beim Löffler finden sich fast jedes Jahr ca. 50 Bp und beim Graureiher in den letzten Jahren 80-100 Bp (81 im Jahr 2007). Für alle Arten sind die Fische in den offenen Wasserflächen des Schilfgürtels die wichtigste Nahrungsquelle. Dabei sind Wasserstandsschwankungen entscheidend; fallende Wasserstände im Frühjahr machen Fische für Reiher und Löffler leichter erreichbar und wirken sich positiv auf den Bruterfolg aus. Eine erfreuliches „Nebenprodukt" des Monitoring-Programmes war 2007 die Entdeckung einer neuer Brutvogelart für Österreich, der Zwergscharbe. Diese kleine Kormoranart brütet inmitten einer Reiherkolonie und ist mittlerweile auch Teil des Erfassungsprogramms.
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