Amphibienkartierung Neusiedlersee - Was quakt denn da?

H.arborea Cornelia AmonDie 1,6 km lange Seestraße L431 in Breitenbrunn liegt direkt im Natura 2000-Gebiet Neusiedler See - Nordöstliches Leitha-Gebirge. Sie führt durch den Schilfgürtel des Neusiedler Sees Richtung Seebad. Und das macht die Straße auch aus biologischer Sicht sehr interessant: der Schilfgürtel ist ein Lebensraum für zahlreiche Tierarten! Links und rechts der Straße verlaufen Kanäle, die sich auch für viele Amphibienarten als idealer Lebensraum auszeichnen.

Einige der in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie genannten Arten wurden hier bereits gesichtet: Darunter die Rotbauchunke (Bombina bombina), der Springfrosch (Rana dalmatina), der Laubfrosch (Hyla arborea) und die Wechselkröte (Bufotes viridis). Entlang des Bootskanals kann man ab März immer wieder Grünfrösche (Pelophylax sp.) beobachten. Auch der Donaukammmolch (Triturus dobrogicus) wurde hier bereits gemeldet: bei der Wanderung zum Laichwasser im Frühjahr 2019.

Natura 2000 - Europäischer Naturschutz

Tierarten der FFH-Richtlinie haben einen besonderen Schutzstatus auf europäischer Ebene. Für Arten, die in Anhang II aufgelistet sind, müssen sogar die für sie geeigneten Schutzgebiete ausgewiesen werden. Das betrifft unter anderem die Rotbauchunke und den Donaukammmolch. Die letzte Kartierung der Amphibienbestände am Westufer des Neusiedler Sees ist lange her, man weiß kaum etwas über die Populationen in dem Gebiet.

Überlebenskünstler

Amphibien sind wechselwarme Tiere, ihre Körpertemperatur ist von der Außentemperatur abhängig. In den kalten Wintermonaten suchen sich die meisten Arten ein frostsicheres Schlupfloch, und fallen dort in Winterstarre. Manche überwintern sogar unter Wasser, wie zum Beispiel der Seefrosch (Pelophylax ridibundus). Das ist möglich, da Amphibien über ihre Haut atmen können.

Wenn es im Frühjahr wärmer wird, wandern die Tiere zu den Laichgewässern. Das ist oft gar nicht so leicht, da sie dabei immer wieder mit Barrieren wie zum Beispiel Straßen konfrontiert werden.

Vorbeugende Maßnahmen

Im derzeit laufenden Projekt "Amphibienkartierung an der Seestraße Breitenbrunn und Erarbeitung zukünftiger Schutzmaßnahmen" finanziert durch den NATURSCHUTZBUND Österreich von März bis April werden alle vorkommenden Amphibienarten entlang der Seestraße Breitenbrunn und dessen Anzahl dokumentiert, und - falls in dem Gebiet erforderlich - Schutzmaßnahmen in Form eines Endberichts erarbeitet. Österreich ist dazu verpflichtet, den Populationsbestand aller FFH-Arten und dessen Entwicklung zu überwachen und zu dokumentieren, und der Europäischen Kommission in Form eines Berichtes alle sechs Jahre zu übermitteln. Die Daten der Erhebung tragen dazu bei, den Gefährdungsstatus der Amphibien-Arten zu überwachen und zu beurteilen. 

 

Projektleitung und Kontakt: Cornelia Amon, BSc. 

Tel: +43 680 2324889

cornelia.amon@naturschutzbund.at 

Download Endbericht: Amphibienkartierung Endbericht

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